IVAC Setup

Dieser Artikel soll eine Anleitung für Lotsen in Deutschland sein, wie die Optionen für einen Lotsen auf einer deutschen Tower- oder Groundposition sinnvoll zu konfigurieren sind. Es ersetzt nicht das Studium des IvAc-Handbuchs, das für eine erfolgreiche Bedienung der Software unbedingt erforderlich ist.

Einstellungsmöglichkeiten

IVAC erlaubt das Konfigurieren der Radaransicht im Allgemeinen und das Einblenden von gezielten Informationen aus der Sektordatei (*.sct) im Besondere. Gespeichert werden können diese Einstellungen in einem Controller Profile (*.cpr). Eine entsprechende Datei wird im Ordner „IVAC/Profiles“ für unsere Lotsenposition angelegt, wenn wir nach erstmaligem Login auf PROF/Save Profile klicken. Loggen wir uns also als EDOP_TWR ein, wird mit der Ausführung der Speicherfunktion einer Datei namens „EDOP_TWR.cpr“ auf unserem Rechner angelegt. Dort werden jetzt folgende Informationen für uns immer wieder abruf- und anpassbar angelegt:

  • Der Login (Name, Passwort, Stationsname)
  • Die ausgewählte Boxfarbe und Schriftart
  • Die PVD Options (Länge des dargestellten Endanfluges, PVD-Transparenz, Short Fix Names)
  • Das augewählte Sector File (*.sct im Ordner IVAC/Sectorfiles)
  • Teile der ATIS (ATC Position, Transition Level, Transition Altitude, Remarks)
  • Die COMMbox (Hauptfrequenz, Handoffoptionen, Schriftart in der COMMbox)
  • Die In-/Out Box (Destination Aerodrome, Departure Aerodrome, Schriftart in der In-/Out

Box)

  • Die ATC-Box (Filter relevanter Stationen in der Umgebung, Schriftart in der ATC-Box)

Ferner wird in einer gleichnamigen Datei „EDOP_TWR.sel“ festgelegt, welche Sichtoptionen wir zuletzt ausgewählt hatten. Diese beinhalten jede Auswahl aus den Schichten, die in der obersten Zeile des IVAC von „CC“ bis „Z4“ getroffen werden kann. Vor dem ersten Login sollte man bereits als Observer (Beobachter mit der Endung „_OBS“) ein paar Grundeinstellungen treffen, die man dann von einem *_OBS-Profil als Vorlage auf die folgenden Lotsenprofile übertragen kann. Wichtig dabei ist, vor einem Login oder einer Profilumstellung immer erst das entsprechende Profil über PROF/Load Profile einzulagern, um es direkt im IVAC bearbeiten zu können. COMMbox Options Die COMMbox enthält die eigene Frequenz sowie die Möglichkeit, zwei weitere, freie Frequenzen mitzulesen. Ferner beherbergt dieses Fenster alle Reiter für die direkten Chats zu anderen Lotsen und Piloten. Es wird empfohlen, die Basiseinstellungen wie im folgenden Bild zu treffen. • Show minutes zeigt in Klammern vor einer Textnachricht die Minute gemessen von der Benutzercomputeruhr, während der eine Nachricht gesendet wurde. • Auto-accept sorgt dafür, dass die Flugbewegungen zugehörigen Labels direkt von anderen Lotsen kommend angenommen werden. • Send handoff message when on voice muss in der Bremen FIR abgeschaltet sein, da die meisten Verkehrsflughäfen ein Auto Handoff besitzen, bei dem der Pilot selbständig nach dem Abheben die Frequenz wechselt. Das Label wird allerdings schon mit der Startfreigabe weitergegeben. Label/Route Options Diese Optionsbox nimmt direkten Einfluss auf den Radarschirm und ist deswegen das wichtigste Instrument zur Konfiguration des Lotsenprofils. • Remove clearances on RELEASE sorgt dafür, dass Freigaben wie SID und Initial Climb aus dem Label der Flugbewegung entfernt werden, wenn diese auf Unicom entlassen wird. Diese Option muss zwingend angestellt werden, damit keine Fehlinformationen an später folgende Lotsen übermittelt werden. • Show Owner Tag (assumed by) ermöglicht dem Lotsen, abzulesen, von welchem anderen ATC eine Flugbewegung momentan gelotst wird. Diese Option muss zwingend angeschaltet werden. Rechts hinter dem Rufzeichen stehen dabei folgende mögliche Buchstaben: ◦ C – Die Flugbewegung wird von einem CTR-Lotsen betreut ◦ A – Die Flugbewegung wird vom zuständigen APP-Lotsen bearbeitet ◦ T – Die Flugbewegung befindet sich unter Kontrolle des Towerlotsen ◦ G – Die Flugbewegung führt Rollbewegungen am Boden unter Aufsicht des Groundlotsen durch ◦ L – Die Flugbewegung ist zwecks Freigabe auf einer Deliveryfrequenz Ein weiteres wichtiges Instrument, den aktuell zuständigen Lotsen herauszufinden, ist der Rechtsclick auf das Label des Flugzeuges und die Anwahl der Funktion „Req COMM“. Damit wird dem Lotsen in den MSG-Reiter der COMMbox eine Nachricht gesendet, auf welcher Frequenz sich die entsprechende Flugbewegung befindet. Erst wenn mit beiden Funktionen sichergestellt ist, dass die entsprechende Flugbewegung unkontrolliert ist, darf der Pilot angeschrieben und über die eigenen ATC-Dienste informiert werden. Sollte ein anderer Lotse in der eigenen Zuständigkeit (noch) Verkehr bedienen, muss mit diesem Kontakt aufgenommen werden, um ein reguläres Handoff zu erreichen (vgl. R&R 5.3.7). • Use UAC label sollte ausgeschaltet sein, damit entsprechend die Geschwindigkeit über Grund bei übermittelndem Transponder mit angezeigt wird. • RVSM muss gesetzt sein, da sich ganz Europa in einem zusammenhängenden RVSMLuftraum befindet und deshalb alle verfügbaren Flughöhen dem Lotsen auch in der Höhenfreigabefunktion (F8-Taste) angeboten werden. • Show ALL levels by default ist aus einem ähnlichen Grund unbedingt anzuschalten, da ansonsten nicht immer der korrekte Initial Climb einzutragen ist, weil IVAC je nach Flugrichtung bestimmte Höhen als nicht verfügbar kennzeichnen würde, der Initial Climb oder die Flughöhe in Deutschland aber eindeutig über das Luftfahrthandbuch und keine richtigungsbestimmten Regeln festgelegt sind. • VFR Transponder code muss auf 7000 stehen, damit alle Sichtflugbewegungen, denen kein Squawk zwecks Flugverkehrskontrollfreigabe oder Fluginformationsdienst zugewiesen worden ist, als solche gekennzeichnet werden. • Show callsign on squawk STANDBY ist eine Hilfe für das Lotsen an Flughäfen mit mehreren Bodenbewegungen gleichzeitig. Damit wird neben dem kleinen „x“ an der Position des Luftfahrzeugs auch bei ausgeschaltetem Transponder immer das Rufzeichen oder aber der Squawk bei nicht diskretem Transpondercode angezeigt. Damit lassen sich Verkehre deutlich leichter auseinanderhalten, wenn man nur über den Radarschirm lotst. • squawk code duplicate check sollte ausgeschaltet sein, da IVAC von sich aus nicht zwischen diskreten und indiskreten Squawks unterscheiden kann und deshalb ein Großteil der Informationen über mögliche doppelte vergebene Squawks verfälscht ist. Heutige Radaridentifikation erfolgt nicht mehr nur über den reinen Squawk Code, sondern über den im Transponder einer bestimmten Maschine mitgesendeten Hexadezimalcode, das so genannte ADS-B/ADS-C Verfahren. PVD Options In dieser Box sind ebenfalls noch zwei hilfreiche Funktionen versteckt, die es zu beachten gilt. • Short FIX names reduziert die Zeichenlänge der im Sector File Layer FIX angebotenen Wegpunkte auf 2. Weder der deutsche Luftraum ist so bezeichnet noch das Sector File dafür ausgelegt, dass die Kurznamen genutzt werden könnten. Daher bitte ausgeschaltet lassen! • Allow transparency for PVD ist eine sehr raffinierte Funktion, da damit alle Boxen (ATC-Box, COMMbox, In-/Out-Box) als teiltransparente Felder angezeigt werden können und damit nicht mehr Platz auf dem eigentliche Radarschirm wegnehmen, diese Bereiche des Bildschirms also auch zur Darstellung von Flugbewegungen freigemacht werden können. Wichtig ist, dass der Grad der Transparenz in jeder Box des Profils nochmals einzeln festgelegt werden muss. Damit sind alle Basiseinstellungen getroffen und die eigentliche Konfiguration des Positionsprofils kann beginnen.