(Trend)
(mehr als 10km -> 10km oder mehr)
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2. Windrichtung und Geschwindigkeit, gerundet auf 10 Grad, hier 220 Grad mit 5 Knoten. Böen werden mit G (für englisch gust) abgekürzt, variabler Wind mit VRB. Ist es windstill, wird die Kenngruppe 00000 verwendet. Wenn die Windgeschwindigkeit während der letzten 10 Minuten größer als 3 Knoten war und die Windrichtung wenigstens um 60º wechselte, wird dieses als in der METAR angegeben. Beispiel: 140V220 ausgesprochen als: Wind variabel zwischen 140 und 220 Grad. In manchen Ländern wird der Wind nicht in Knoten, sondern in Meter pro Sekunde angegeben. Dann steht im METAR anstelle von KT die Kenngruppe MPS. Faustformel: 1 Meter pro Sekunde entspricht etwa 2 Knoten.
 
2. Windrichtung und Geschwindigkeit, gerundet auf 10 Grad, hier 220 Grad mit 5 Knoten. Böen werden mit G (für englisch gust) abgekürzt, variabler Wind mit VRB. Ist es windstill, wird die Kenngruppe 00000 verwendet. Wenn die Windgeschwindigkeit während der letzten 10 Minuten größer als 3 Knoten war und die Windrichtung wenigstens um 60º wechselte, wird dieses als in der METAR angegeben. Beispiel: 140V220 ausgesprochen als: Wind variabel zwischen 140 und 220 Grad. In manchen Ländern wird der Wind nicht in Knoten, sondern in Meter pro Sekunde angegeben. Dann steht im METAR anstelle von KT die Kenngruppe MPS. Faustformel: 1 Meter pro Sekunde entspricht etwa 2 Knoten.
  
3. Sichtweite ist die Strecke, die man von einem festgelegten Punkt horizontal sehen kann. Diese Strecke wird in Metern angegeben. Ist die Sichtweite größer als 10km, wird der Wert "9999" angegeben.  
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3. Sichtweite ist die Strecke, die man von einem festgelegten Punkt horizontal sehen kann. Diese Strecke wird in Metern angegeben. Ist die Sichtweite 10km oder mehr, wird der Wert "9999" angegeben.  
  
 
4. [[Pistensichtweite]] (Runway Visual Range, RVR), wenn erforderlich. Wird meist nur angegeben, wenn die Pistensichtweite signifikant von der Sichtweite in Punkt 3. abweicht oder wenn die '''Bodensicht''' 1500 Meter unterschreitet.  
 
4. [[Pistensichtweite]] (Runway Visual Range, RVR), wenn erforderlich. Wird meist nur angegeben, wenn die Pistensichtweite signifikant von der Sichtweite in Punkt 3. abweicht oder wenn die '''Bodensicht''' 1500 Meter unterschreitet.  

Version vom 24. März 2020, 17:21 Uhr

Für die schnelle Referenz zwischendurch bieten wir eine einseitige Dekodierhilfe für METARs als Download an. Mit herzlichem Dank an Stefan Woidig!

Das METAR ist die international standardisierte Zusammenfassung der wichtigsten flugmeteorologischen Zustände an einem Platz. Es dient den Piloten zur Vorbereitung des Fluges. Auch für Lotsen ist es wichtig, den Flugwetterbericht dekodieren zu können. Die Struktur ist immer gleich, je nach Wetterbedingungen können jedoch eine Vielzahl an unterschiedlichen Kenngruppen auftreten.

Ein typisches METAR sieht dabei folgendermaßen aus:

METAR 10.gif

1. Standort und Zeit der Beobachtung. Hier der Flughafen Stuttgart am 10. des Monats um 1850z.

2. Windrichtung und Geschwindigkeit, gerundet auf 10 Grad, hier 220 Grad mit 5 Knoten. Böen werden mit G (für englisch gust) abgekürzt, variabler Wind mit VRB. Ist es windstill, wird die Kenngruppe 00000 verwendet. Wenn die Windgeschwindigkeit während der letzten 10 Minuten größer als 3 Knoten war und die Windrichtung wenigstens um 60º wechselte, wird dieses als in der METAR angegeben. Beispiel: 140V220 ausgesprochen als: Wind variabel zwischen 140 und 220 Grad. In manchen Ländern wird der Wind nicht in Knoten, sondern in Meter pro Sekunde angegeben. Dann steht im METAR anstelle von KT die Kenngruppe MPS. Faustformel: 1 Meter pro Sekunde entspricht etwa 2 Knoten.

3. Sichtweite ist die Strecke, die man von einem festgelegten Punkt horizontal sehen kann. Diese Strecke wird in Metern angegeben. Ist die Sichtweite 10km oder mehr, wird der Wert "9999" angegeben.

4. Pistensichtweite (Runway Visual Range, RVR), wenn erforderlich. Wird meist nur angegeben, wenn die Pistensichtweite signifikant von der Sichtweite in Punkt 3. abweicht oder wenn die Bodensicht 1500 Meter unterschreitet.

5. Wetterphänomene, wenn vorhanden (siehe unten).

6. Bewölkungsgrad in 100 Fußschritten über der Bezugshöhe des Flughafens.

7. Die Lufttemperatur wird in ganzen Grad Celsius (ºC) angegeben. Temperaturen unter Null werden durch ein "M" gekennzeichnet.

8. Der Taupunkt beschreibt die Temperatur in Grad Celsius (°C), bei der das in der Luft vorhandene Wasser kondensiert und sich Nebel bildet. Die Angabe erfolgt genau wie bei der Lufttemperatur.

9. Das QNH in hPa, der auf Meereshöhe bezogene Luftdruck am Platz. In manchen Ländern wird anstelle von hPa der Luftdruck in Zoll Quecksilbersäule (inHg) angegeben. Dann steht vor dem Luftdruck ein A für Altimeter.

10. Trend des METARs, gibt signifikante Veränderungen während der Vorhersagezeitdauer des METARs an. Typische Kenngruppen sind hier BECMG für "becoming", TEMPO für "temporary" und NOSIG für "no significant change".

Inhaltsverzeichnis

Wetterphänomene

Wetterphänomene werden durch Abkürzungen angegeben. Werden mehrere Wetterphänomene beobachtet, so werden in einem METAR bis zu zwei Phänomene berichtet. Die folgende Tabelle listet die Abkürzungen, welche teilweise auch kombiniert werden können: Werden Wetterphänomene kombiniert, erscheinen sie in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit. Eine kombinierte Angabe wird in der Reihenfolge Intensität - Art - Wetterphänomen gemacht.

Intensity/Proximity Descriptor Niederschlag Sichtbeeinträchtigung Anderes
- light / leicht MI shallow / flach DZ drizzle / Sprühregen BR mist / Dunst PO dust- sand-whirls / Staub - oder Sandwirbel
BC patches / schwaden RA Rain / Regen FG Fog / Nebel SQ squall / markante Böe
DR -low drifting / -fegen SN snow / Schnee FU smoke / Rauch FC funnel cloud / Tornado
moderate / mäßig (ohne Symbol / no qualifier) BL -blowing / -treiben PL ice pellets /Eiskörner VA volcanic ash / Vulkanasche SS sandstorm / Sandsturm
+ heavy / schwer SH shower / Schauer GR hail / Hagel DU dust / Staub DS duststorm / Staubsturm
TS thunderstorm / Gewitter GS snow pellets / Graupel SA sand / Sand
FZ freezing / Frost IC ice crystals / Eisnadeln HZ haze / trockener Dunst
VC Vicinity / Umgebung PR partial / teilweise SG snow grains / Schneegriesel

MI, PR und BC werden nur im Zusammenhang mit FG (MIFG Bodennebel, BCFG Nebelbänke und PRFG stellenweiser Nebel) benutzt.

Sofern ein Wetterphänomen aktuell nicht beobachtet wird, allerdings in der vergangenen Observationszeit beobachtet wurde, ist dies in der METAR durch die Abkürzung "RE" (recent) hinter dem QNH gekennzeichnet (z.B. RETS - recent thunderstorm).

Bewölkung

Die Bewölkung über einem Flugplatz wird in Achteln Himmelsbedeckung angegeben. Dabei werden, beginnend mit der niedrigsten bis zu vier Wolkendecken in Reihenfolge ihrer Höhe über der Bezugshöhe des Platzes berichtet.

1. Lage = niedrigste Wolkenbedeckung ungeachtet der Wolkendichte
2. Lage = nächste Wolkendecke mit mindestens 3/8 Bedeckung
3. Lage = nächste Wolkendecke mit mindestens 5/8 Bedeckung
4. Lage = Cumulonimbus oder Turm-Cumulus ungeachtet der Bedeckung, wenn nicht schon an anderer Stelle erwähnt.

Der Bedeckungsgrad wird, gemäß AIP 3.5-18 Art. 1.1.5, wie folgt kodiert:

no clouds no significant clouds (NSC) wolkenlos
1/8 – 2/8 few (FEW) gering bewölkt
3/8 – 4/8 scattered (SCT) aufgelockerte Bewölkung
5/8 – 7/8 broken (BKN) durchbrochen bewölkt
8/8 overcast (OVC) bedeckt

Als besondere Wolkenformen werden Cumulonimbus (CB) und Turm-Cumulus (TCU) angegeben. Dabei handelt es sich um Gewitterwolken.

Die Höhe der Wolkenschicht über Grund wird in 100-Fuß-Schritten angegeben. Die Kenngruppe BKN035 steht also für einen stark bewölkten Himmel auf 3500 Fuß über Grund.

Achtung: Als Hauptwolkenuntergrenze (ceiling) gilt eine Wolkenschicht nur, wenn sie BKN oder OVC ist. Daraus bestimmen sich die Sichtflugwetterbedingungen.
Sofern die HWU nicht bestimmt werden kann, aufgrund gegebener Bedingungen, wie z.B. Nebel, Schneetreiben, etc. kann in der METAR eine Vertikale Sicht angegeben werden. Dabei bedeutet VV///, dass die Vertikalsicht nicht gemessen werden kann und somit Low Visibility Operations angewendet werden.

Als Ersatz für die Bewölkung und die Sichtweite kann die Kenngruppe CAVOK, ausgesprochen 'CAV - ok' stehen. Diese darf im METAR kodiert werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

  • Sichtweite mindestens 10km
  • keine Wetterphänomene
  • keine Cumulonimbus (CB) oder Towering Cumulus (TCU)
  • keine Wolken unter 5000ft AGL oder der höchsten Sektormindesthöhe


Letzteres bedeutet auch, dass sich in größeren Höhen als den genannten trotz CAVOK eine geschlossene Wolkendecke finden kann.

Pistenzustand

EDDL 212150Z 06007KT 9999 OVC010 02/01 Q1005 R23L/190195 R23R/190195 TEMPO BKN008

Die hier markierten Gruppen geben den Oberflächenzustand der Pisten an.

Trend

Ein Trend bezieht sich auf die kommenden zwei Stunden. Folgende drei Begriffe können in einer METAR auftauchen:

NOSIG: Das Wetter ändert sich nicht signifikant

BECMG: Das Wetter ändert sich vom aktuellen Zustand in einen danach bestehenden, grundsätzlich anderen Zustand

TEMPO: Das Wetter ändert sich kurzzeitig, kehrt danach aber wieder in den Ausgangszustand zurück.

Sofern eine Vereinfachung des Wetters im Trend möglich ist, können nach BECMG und TEMPO ebenfalls folgende Begriffe auftauchen:

NSW: No significant weather

NSC: No significant clouds.

Militärische Farbkodierung

Die Zusatzgruppe wird von GeophysBSt auf Flugplätzen der Bundeswehr verbreitet. Der Colour State ist eine von Bodensicht und Höhe der Hauptwolkenuntergrenze abhängige Farbstufe des aktuellen Wetterzustandes. Colour State Forecast ist eine Vorhersage für Bodensicht und Höhe der Hauptwolkenuntergrenze für einen Zeitraum der auf die Beobachtungszeit folgenden 2 Stunden. Abweichungen oder Übergang in einen anderen Farbzustand werden durch Änderungsgruppen (BECMG,TEMPO, FMGG) angezeigt.

Farbstufe Farbstufe Abk. Hauptwolkenuntergrenze & Bodensicht
Blue + BLU+ Keine Hauptwolkenuntergrenze unter 20000 Fuß GND & 8 km
Blue BLU 2500 Fuß & 8km
White WHT 1500 Fuß & 5km
Green GRN 700 Fuß & 3,7km
Yellow YLO 300 Fuß & 1,6km
Amber AMB 200 Fuß & 0,8 km
Red RED unter 200 Fuß oder unter 0,8 km
Black BLACK Piste nicht benutzbar aus anderen Gründen der Hauptwolkenuntergrenze und / oder Sichtminima.